Heute müssen wir mal etwas weiter ausholen: Als wir vor ein paar Wochen Sri Lanka verlassen wollten um nach Malaysia zu fliegen, drohte die Airline damit uns nicht mitzunehmen. Der Grund: Wir konnten kein Weiter- bzw. Ausreiseticket für Malaysia vorweisen.
Zum ersten Mal hatten wir kein Ticket und prompt wird eins verlangt – Na super!
Wir suchten also nach dem günstigsten Weg aus dem Land: Bus, Bahn, Flug – Hauptsache irgendwas günstiges und vor allem etwas offizielles für die Airline in der Hand haben! Im Endeffekt dauerte das Prozedere fast eine Stunde, denn wie das in solchen Situationen ist: wir hatten kein Guthaben mehr auf unserer singhalesischen SIM-Karte und das W-Lan am Flughafen ging auch mehr schlecht als recht…
Im Endeffekt war unsere günstigste Möglichkeit ein Flug von Borneo nach Singapur für stolze 15 Euro.
Eigentlich wollten wir den Flug garnicht wahrnehmen, waren jedoch schneller durch Malaysia als gedacht und mussten das Ticket somit nicht verfallen lassen. Wir mussten bloß 10 Tage in Kuching, der Hauptstadt Sarawaks (dem westlichen Teil im malaiisch Borneo), überbrücken. Über die Stadt, die sich selbst die Katzenstadt nennt, gibt es nicht viel zu erzählen. Aber wenn sie eins kann, dann Sonnenuntergänge…
Die ersten Tage dort mussten wir uns noch von unserem „Mulu-Abenteuer“ erholen aber danach wollten wir unbedingt mehr von Borneos Tierwelt sehen.
Auge in Auge mit den Orang-Utans im Semenggoh Nationalpark
Zusammen mit Marie, Peter und Thomas sind wir wenige Tage nach unserer Ankunft in Kuching zum Semenggoh Nationalpark gefahren. In der ehemaligen Orang-Utan Auffangstation kann man den Menschenaffen ganz nah kommen. Alle Tiere wurden gerettet oder sogar hier geboren und leben nun frei in den Wäldern rund um den Nationalpark.
Es gibt keine Gehege die die Affen hier festhalten und doch kehren sie immer wieder hier hin zurück: eine komplette Auswilderung ist leider nicht mehr möglich, denn oft bieten die Wälder nicht mehr genug Futter oder die Affen schaffen es nicht sich von dem vorhandenen Futterangebot komplett selbst zu versorgen, da sie es nie erlernt haben. Deshalb werden sie 2 mal täglich von den Mitarbeitern des Parks gefüttert und wir dürfen dabei sein. Uns werden die Verhaltensregeln erklärt, denn nur nochmal zur Erinnerung: das ist kein Zoo und auch wenn die Affen an die Gegenwart der Menschen gewöhnt sind, sind es immer noch wilde Tiere.
Gespannt warten wir also das sich die ersten Affen an einer der Fütterungsplattformen blicken lassen. Als hätte sie ihre Uhr danach gestellt: nach wenigen Minuten kommt eine Affendame samt Baby aus dem Gebüsch und nähert sich langsam dem bereit gestellten Eimer mit Bananen und Kokosnüssen. Was dann folgt ist eine beeindruckende Demonstration der Kraft dieser Affenlady: Sie greift eine Kokosnuss, hämmert sie einmal kräftig gegen den Baum und schon hält sie zwei Hälften in der Hand die sich sich schmecken lässt. Versucht das gerne mal zuhause nach zu machen und meldet euch bei uns falls ihr es tatsächlich schafft mit eurer blossen Hand eine Kokosnuss zu knacken!
Nach einiger Zeit gibt uns einer der Mitarbeiter des Parks das o.k. um zur nächsten Plattform zu gehen. Gemeinsam mit einem anderen Mann hat er vorab gecheckt ob der Weg „frei“ ist, denn sollte einer der Affen auf seinem Weg zur Fütterungsplattform das Gefühl bekommen das wir sein Futter wegschnappen wollen, würden wir wohl enden wie die Kokosnuss zuvor…
An der zweiten Plattform angekommen sind wir überwältigt von dem Riesen der sich dort schon munter an den Bananen bedient: ein ausgewachsenes Orang-Utan Männchen schaut uns mit großen Augen entgegen als wir aus sicherer Entfernung Fotos machen.
Wir sind beeindruckt wie nah wir den Orang-Utans kommen konnten, wie riesig und wie ähnlich sie den Menschen sind…
Bako Nationalpark
Am nächsten Tag erwartete uns etwas, dass zu unserem persönlichen Highlight in Borneo wurde. Früh am Morgen fuhren wir (wieder gemeinsam mit Marie, Thomas und Peter) zu dem ca. eine Stunde entfernten Bootsanleger um von da für 2 Tage in den Bako Nationalpark zu fahren. Denn das ist der einzige Weg in den Park; keine Straße sondern nur per Boot kommt man dort hin.
Zum Glück hatten wir uns diesmal im Vorfeld über die Gezeiten informiert denn das Boot kann nur bei Hochwasser den Fluss runter und dann ins offene Meer fahren. Nach 30 minütiger Fahrt wurden wir dann an einem Strand, gleich am Eingang des Nationalparks ausgesetzt.
Da wir früh an waren, entschlossen wir die längste Wanderung gleich in Angriff zu nehmen bevor die Mittagshitze voll zu schlägt. Außerdem waren wir neugierig auf welche Tiere hier wohl treffen würden. Na was soll ich sagen: der Hitze konnten wir nicht entfliehen und während der Wanderung trafen wir auf eine ganze Affenbande, der wir beinahe auch nicht entflohen wären…vielleicht waren die Makaken nur neugierig aber nachdem es mehr und mehr wurden und sie uns langsam einkreisten, bekamen wir ein mulmiges Gefühl und liefen etwas schneller weiter.
Während der dreistündigen Wanderung liefen wir durch einen Mangrovenwald zum Meer; bergauf und bergab über dicht verzweigte Wurzeln; im kühleren Schatten großer Bäume und dann wieder über karge Felsen in der brütenden Hitze.
Zurück am Haupthaus angekommen waren wir alle erschöpft und mussten erstmal eine Pause einlegen, bevor wir zur nächsten Tour aufbrechen konnten. Da wir alle nur eine Nacht im Park bleiben wollten, mussten wir so eben das meiste aus den zwei Tagen herausholen. Bisher hatten wir noch keine Nasenaffen gesehen, doch überraschender Weise entdeckten wir ein paar von ihnen gar nicht weit vom Haupthaus entfernt.
Ganz in Ruhe saßen sie da und stopften sich den kugelrunden Bauch voll. Ich hätte stundenlang zugucken können, aber irgendwann wurde ihnen das Publikum wohl zu groß…
Am Abend nahmen wir an einer geführten Nachtwanderung teil. Zwar hatten wir im Mulu Nationalpark auch schon eine gemacht, aber wir hofften hier noch andere Tiere zu sehen zu bekommen. Und das ist die „Ausbeute“ die uns vor die Kamera kam, die wir in Mulu noch nicht gesehen hatten
Das angsteinflössendste Tier war mit Abstand die grüne Viper. Auch wenn sie mit ca. 1m Länge viel kleiner war als wir sie uns vorgestellt hatten, hatten wir großen Respekt vor dem nachtaktiven Tier: mit Hilfe ihrer körpereignen Sensoren kann sie nachts, wenn die Temperaturen abkühlen, ganz einfach warmblütige Lebewesen erkennen. Seien es Vögel, Nager oder eben Menschen die in der Dunkelheit durch den Busch streifen: In Sekundenschnelle hauen sie ihre scharfen Zähne in das Fleisch ihrer unwissenden Opfer und lösen mit ihrem Gift Inneres verbluten aus. Bei Menschen führt das Gift selten zum Tod, denn es gibt ein wirksames Gegengift. Doch nach unserer Erfahrung mit giftigen Tieren wollten wir der kleinen grünen Schlange lieber nicht zu nah kommen.
Hier noch ein kurzes Video aus dem Bako Nationalpark