Torres del Paine – Auf eigene Faust

Selbst organisieren, Geld sparen und nicht in einer großen Gruppe gehen!

Patagonien steht bei vielen auf der Reiseliste ganz oben –  und das zu Recht!

Damit Torres del Paine der Höhepunkt der Südamerikareise oder bei einem Besuch in Patagonien werden kann, zeigen wir dir welche Möglichkeiten du hast und haben ein paar Tipps zur Route für deinen Besuch im Nationalpark Torres del Paine.

Generell ist im Park alles Möglich: du kannst nur einen Tagesausflug machen, kannst in 4-5 Tagen das „W“ laufen oder aber in 8-9 Tagen das „O“ oder das „Q“ wählen. Für Faule bietet der Park sogar ein Hotel und Refugios in denen du übernachten und dich verpflegen lassen kannst. Das Hotel und die Refugios lassen wir hier mal absichtlich bei Seite, denn brauchst du so etwas unbedingt bei einem Ausflug in der Natur!? Dazu ist es noch ziemlich teuer…

Allgemeine Info’s

Die An- und Abreise: 

Vom Busterminal in Puerto Natales fahren jeden Morgen um 7:30h, 7:50h und zur Hochsaison Mittags um 14:30 Uhr Busse zum Park. Die Fahrt dauert ca. 2 1/2 Stunden bis zum 1. Stop, dem Parkeingang bzw. Laguna Amarga, wo jeder 4 Schritte durchlaufen muss.

  1. Formular ausfüllen (Name, Passnummer, Alter, Wieviele Tage bleibst du im Park, Welche Orte willst du besuchen etc.)
  2. Bezahlen
  3. Registrieren bzw. ausgefülltes Formular abgeben
  4. Ein Video über den Park, Brandschutz und Vorsichtsmaßnahmen ansehen

Jetzt habt ihr die Wahl entweder zurück in den Bus zu steigen oder könnt von hier aus gleich los laufen und den Trek im Osten des Parks (Startpunkt: Hotel Torres) beginnen. Dazu könnt ihr ein Shuttle von Laguna Amarga zum Hotel Torres nehmen (ca. 20min) oder bis zum Hotel laufen (ca. 2h aber über eine Schotterstraße also nicht besonders schön).

Der zweite Stop des Busses heißt „Pudeto“ und hier hält der Bus an der Anlegestelle des Katamaran. Mit dem Katamaran könnt ihr zum Westlichen Eingang des Parks gelangen (Startpunkt: Paine Grande) und dort eure Wanderung beginnnen.

Der dritte Stop des Busses heißt Administration und hier steigt ihr aus, wenn ihr das „Q“ laufen wollt.

Um die Rückfahrt zu planen benötigt ihr nur folgende Infos:

Der Katamaran fährt um 10, 12.30 und 18.30 Uhr von Paine Grande nach Pudeto und die Busse fahren von der Administration um 13 Uhr un 18 Uhr, von Pudeto um 13.30 Uhr und 19 Uhr und von Laguna Amarga um 14.30 Uhr und 19.45 Uhr zurück nach Puerto Natales

Die Kosten

Fahrtkosten

  • Bus: Puerto Natales – Park – Puerto Natales 15.000 CLP (in manchen Hostels kann man den Bus aber auch für 12.000 CLP buchen)
  • Shuttle: Administration – Hotel Torres 2.800 CLP
  • Katamaran: Oneway 18.000 CLP, Hin-und Rückfahrt 28.000 CLP

Eintritt

  • 21.000 CLP (Low Season 11.000 CLP Mai bis Sept.)

Für weitere Infos könnt ihr hier nachsehen ob sich Preise oder Abfahrtszeiten geändert haben.

Camping

Es gibt insgesamt 13 verschiedene Plätze an denen ihr campen könnt und diese werden von 3 verschiedenen Anbietern betrieben.

  • Die kostenlosen Campingplätze (Las Carretas, Italiano, Torres und Paso) werden von CONAF betreut. Auf diesen Plätzen dürft ihr ausschließlich campen wenn ihr eine Reservierung vorweisen könnt. Reservieren könnt ihr die Plätze an folgenden Orten: vorab im Büro von CONAF in Puerto Natales, an der Administration wo ihr euch registrieren müsst, im Campingplatz Paine Grande oder an der Administration des letzten Busstops. Das Buchungssystem ist nicht besonders ausgereift, deswegen kann es passieren das man euch im Büro in Puerto Natales sagt der Campingplatz sei voll, in der Administration oder in Paine Grande könnt ihr aber noch reservieren. Warum? Jede dieser Stellen (Büro, Administration und Paine Grande) hat eine bestimmte Anzahl an kostenlosen Plätzen zu vergeben und wenn das Büro zB schon seine 40 kostenlosen Plätze vergeben hat, kommt von dort natürlich die Info: Wir sind ausgebucht. Also lasst euch nicht entmutigen, ihr werdet einen Platz bekommen ihr müsst nur unbedingt an die Reservierung denken!
  • Die kostenpflichtigen Campingplätze die von Vertice betreut werden: Paine Grande, Frances, Dickson, Perros und Grey.Die Plätze auf dem W sollten definitiv vorab in Puerto Natales gebucht werden. Die Plätze auf der Rückseite haben wir nicht vorab gebucht und hatten dort auch keine Probleme da, dass „O“ nur 50 Leute pro Tag gehen dürfen. Gerade in der Hochsaison sollte man sich frühzeitig um die Plätze kümmern. Wie wir gehört haben, muss man wohl vorab buchen. Also bucht am besten vorher um auf der sicheren Seite zu sein. Reservieren könnt ihr die Plätze im Büro von Vertice in Puerto Natales (Adresse: Bulnes 100). Kosten: 6.000 CLP p.P.
  • Die kostenpflichtigen Campingplätze die von Fantastico Sur betreut werden: Cuernos, Chileno, Torres und Seron. Auch hier gilt: Die Plätze auf dem W sollten definitiv vorab in Puerto Natales gebucht werden. Die Plätze auf der Rückseite haben wir nicht vorab gebucht und hatten dort auch keine Probleme da, dass „O“ nur 50 Leute pro Tag gehen dürfen. Hier gilt das selbe wie oben, also bucht am besten vorher die Plätze. Das Büro von Fantastico Sur findet ihr in Puerto Natales hier: Esmeralda 661. Kosten: 8.500 CLP p.P.

Hier findet Ihr offizielles Kartenmaterial zum Park.

Deine Ausrüstung

Du möchtest in Patagonien wandern, also solltest du auf alle 4 Jahreszeiten eingestellt sein! Du kannst Glück mit dem Wetter haben und 9 Tage bei strahlendem Sonnenschein wandern oder du hast Pech und es regnet und stürmt jeden Tag.

Versuch dich davon nicht zu sehr einschränken zu lassen, genieß den Regen wie den Sonnenschein!
MUSS / SOLL: Regenjacke, schnelltrocknende (Trekking-)Hose, Fleecejacke, Longsleeve, Tshirt, gute Wanderschuhe (Sportschuhe gehen theoretisch auch, dann aber mit nassen Füßen rechnen und Ersatzschuhe einpacken, sonst bekommst du in den nassen Schuhen schnell Blasen), Socken, Schal, Mütze, 1 komplettes Kleidungsset zum wechseln, Sonnenschutz, Insektenschutz, Schlafsack, Zelt, Isomatte, Gaskocher + Kartusche + Topf, Essen, Stirnlampe, Wasserflasche, Toilettenpapier, Handtuch und was du außer deiner Zahnbürste im Kulturbeutel benötigst (auf den kostenpflichtigen Campingplätzen gibt es tatsächlich heiße Duschen!), ein (Karten-)Spiel für schlechtes Wetter / Abende im Zelt

OPTIONAL: Handschuhe, Thermounterwäsche, Hikingstöcke , Blasenpflaster, Tabletten gegen Durchfall (just in case…), Schmerzmittel, Flipflops oder andere Schuhe für nach dem wandern/abends auf dem Campingplatz.

Du kannst theoretisch auf allen kostenpflichtigen Campingplätzen ein Zelt, Schlafsack und Isomatte leihen, aber in der Hochsaison solltest du das definitv im Vorfeld buchen! Die Ausrüstung gehört immer zum Campingplatz, du kannst sie also nicht mitnehmen und schläfst jede Nacht in einem anderen Zelt/Schlafsack. Daher würde wir dir raten: Leih dir die Ausrüstung im Ort. Es gibt unzählige Anbieter in Puerto Natales, einer davon: Base Camp bzw. Erratic Rock. Oder noch besser: bring deine eigenen, zuverlässigen Sachen von Zuhause mit.

Essen und Trinken

Das Wasser im Park ist vermutlich das Beste was du jemals trinken wirst! Die Flüsse sind so rein, du brauchst es nicht filtern oder mit ekelhaften Chlortabletten verunreinigen! 😉 Bring einfach eine 1l Flasche mit und du kannst sie bedenkenlos an allen Flüssen auffüllen. Dabei immer darauf achten, dass du das Wasser in der Nähe der Refugios OBERHALB der Refugios/Campingplätze nimmst und in den Refugios bitte nicht vom Wasserhahn trinken auch wenn dir alle versichern es sei trinkbar! Wir haben sehr viele Leute unterwegs getroffen die genau von diesem Wasser krank wurden. Also lieber das Wasser abkochen oder eben zum nächsten Fluss laufen und die Flasche dort auffüllen.

Wenns ums Essen geht, solltest du leicht aber reichhaltig packen. Wenn du z.B. Nudeln mit Tomatensoße essen möchtest, kauf keine flüßige Tomatensoße sondern einfach eine Tomatensuppe die du dann mit wenig Wasser zu einer Soße zubereitest!

Du willst Frühstück aber Brot zerfällt zu schnell? Steig auf Burritos um! Die lassen sich herzhaft oder süß zubereiten, brauchen nicht viel Platz und halten sich länger als jedes Brot das schon am 2. Tag total zerkrümelt sein wird. Die Burritos kannst du außerdem ins Mittag- oder Abendessen integrieren: mit einer Instantreis-Packung (z.B. Geschmack Mexican) ist es ein schnelles und abwechslunsgreiches Mittag- oder Abendessen. Als Snacks eignen sich Schoko- und Müsliriegel, Kekse, kleine Küchlein… aber auch Nüsse, getrocknete Äpfel oder Bananenchips.

Saison:

  • Der Park ist ganzjährig geöffnet, das „O“ aber zB nur bis April passierbar. Die Hauptsaison ist natürlich im Sommer, also von Dezember bis März. Zu der Zeit ist besonders viel los & die Campingplätze sowie der Eintritt sind etwas teurer als sonst. Allerdings hat man zu der Zeit auch das beste Wetter.

Der Klassiker – Das „W“ (5 Tage)

Tag 1: Pudeto (via Katamaran) – Refugio Paine Grande – Refugio Grey

  • Distanz: 11 km
  • Dauer: Katamaranfahrt: 30 min; Paine Grande – Grey:ca. 3,5 Stunden

Hier könnt Ihr euch den Grey Gletscher angucken, solange es noch hell ist.

Tag 2: Refugio Grey – Camp. Italiano (Gratis)

  • Distanz: 18,5 km
  • Dauer: ca. 6 Stunden

Tag 3: Camp. Italiano – French Valley bis Mirador Britanico – Camp. Italiano – Los Cuernos

  • Distanz: 16,5 km
  • Dauer: ca. 6,5 Stunden

Tag 4: Los Cuernos – Camp. Torres (Gratis) erkundigt euch hier vorab ob das Camp geöffnet ist.

  • Distanz: 20 km
  • Dauer: 6,5 Stunden

Hier gibt es eine Abkürzung. Ihr müsst also nicht bis zum Hotel runterlaufen, sondern könnt „Querfeldein“ laufen. (Keine Angst, es gibt einen Weg)

Tag 5,(Teil 1): Camp. Torres – Mirador – Hotel Las Torres

  • Distanz: 10,5 km
  • Dauer: 3,5 Stunden

Distanz: 76,5 km

Wenn du danach noch nicht genug hast, dann kannst du die Tour erweitern indem du auch die Rückseite des Nationalparks besuchst. Wenn du die Zeit hast, lass dir das auf keinen Fall entgehen! Für uns war das der schönste Teil der Wanderung, denn hier sind zum einen weniger Menschen unterwegs und zum anderen hast du noch schönere Erlebnisse/Aussichten (z.B den Grey Glacier)!

 

Die Erweiterung zum „W“: das „O“ (7-9 Tage)

Tag 1: Pudeto (via Katamaran) – Refugio Paine Grande – Camp. Italiano (Gratis)

  • Distanz: 7,5 km
  • Dauer: Katamaranfahrt: 30 min; Paine Grande – Camp Italiano: ca. 2 Stunden

Tag 2: Camp. Italiano – French Valley bis Mirador Britanico – Camp. Italiano – Los Cuernos

  • Distanz: 16,5 km
  • Dauer: ca. 6,5 Stunden

Tag 3: Los Cuernos – Camp. Torres (Gratis) erkundigt euch hier vorab ob das Camp geöffnet ist.

  • Distanz: 20 km
  • Dauer: 6,5 Stunden

Hier gibt es eine Abkürzung. Ihr müsst also nicht bis zum Hotel runterlaufen, sondern könnt „Querfeldein“ laufen. (Keine Angst, es gibt einen Weg)

Tag 4: Camp. Torres – Mirador – Hotel Las Torres – Camp. Seron

  • Distanz: 19,5 km
  • Dauer: 7 Stunden

Tag 5: Camp. Seron – Refugio Dickson

  • Distanz: 18,5 km
  • Dauer: ca. 6 Stunden

Tag 6 (Teil 1): Refugio Dickson – Camp. Los Perros

  • Distanz: 11 km
  • Dauer: ca. 3,5 Stunden

Der Campingplatz Perros liegt vor dem Pass. Hier musst du dich erkundigen, ob das Wetter eine Überquerung des Passes zulässt. Informationen erhältst du beim Ranger. Wenn du dich noch fit genug fühlst, kannst du den Pass am gleichen Tag überqueren und zum Camp Paso (gratis) laufen. Ansonsten hast du einen kurzen Tag und kannst dich ausruhen.

Tag 6 (Teil 2): Camp. Los Perros – Camp. Paso

  • Distanz: 12 km
  • Dauer: ca. 4 Stunden

Tag 7: Camp. Paso – Refugio Grey

  • Distanz: 10 km
  • Dauer: ca. 3 Stunden

Tag 8: Refugio Grey – Refugio Paine Grande

  • Distanz: 11km
  • Dauer: ca. 3 Stunden

Distanz gesamt: 126 km

 

Von Paine Grande kannst du den Katamaran um 9:35, 11:35, 14:35, 17:00 oder 18:35 zurück zum Eingang des Parks nehmen, wo auch schon Busse warten um dich zurück nach Puerto Natales zu bringen.

Jetzt hast du dir eine heiße Dusche und eine Pizza bei La Mesita Grande verdient!!

 

Solltet Ihr noch immer unsicher sein ob Ihr wirklich alle Informationen habt oder welche Route ihr gehen sollt, dann könnt ihr in Puerto Natales an einem kostenlosen „Trekking-Seminar“ teilnehmen: Erratic-Rock bietet euch jeden Tag um 11 und um 3 die Möglichkeit Informationen zu sammeln und Fragen zu stellen. Für Alleinreisende ist diese Veranstaltung außerdem eine gute Gelegenheit Leute kennenzulernen die den Trek vielleicht zusammen laufen möchten.

Falls euch interessiert wie es uns auf dem Trek ergangen ist, könnt Ihr hier nachlesen.