Das schöne an unserer Reise: Wir können jeden Tag neu entscheiden worauf wir Lust haben und das dann auch tatsächlich umsetzen!
In den letzten zwei Wochen in Malaysia haben wir uns über die Weiterreise Gedanken gemacht: eigentlich wollten wir im Anschluss gleich nach Australien fliegen. Das Visum haben wir bereits, aber irgendetwas hält uns auf.
Wir fühlten uns nicht „bereit“ für Australien. Nicht bereit dazu von „vorne anzufangen“.
Australien wird nicht wie die vorherigen Länder werden: Wir werden uns eine Wohnung und Jobs suchen und ein Auto kaufen. Ja, in Neuseeland haben wir das auch gemacht, allerdings nicht mit dem Bewusstsein dort so lange zu bleiben. Vor Neuseeland wussten wir nicht was uns erwartet. Wohnungssuche, Autokauf, Jobsuche, Kontoeröffnung…das ging alles schnell und einfach und bevor wir uns versahen waren die ersten Monate auch schon verstrichen und wir waren wieder mitten drin im Alltag.
Diese Aussicht ließ uns die bevorstehende Reise nach Australien überdenken und jetzt sitze ich hier: seit ein paar Wochen in Indonesien! Australien ist damit nicht von unserer Liste gestrichen, wir wollten nur noch einen Zwischenstopp auf dem Weg dorthin einlegen und was wäre dafür besser geeignet als ein Land in dem man reichlich Abwechslung geboten bekommt?!
Java – Perfekter Start im neuen Land
Eigentlich sind wir ohne große Erwartungen im Gepäck angereist und doch hat uns Indonesien gleich auf den ersten Blick positiv überrascht und wir fühlten uns dort gut aufgehoben. Das Essen war plötzlich wieder so abwechslungsreich, vielfältig und günstig. Die Unterkunft perfekt um auch mal andere Reisende zu treffen und sich auszutauschen – das war vorher in Malaysia leider eher selten der Fall.
Schon diese beiden Punkte zeigten uns dass die Entscheidung, hier noch einen Zwischenstopp einzulegen, absolut richtig war!
Wir gönnten uns ein paar Tage der Eingewöhnung und nutzen die Zeit um herauszufinden was wir denn jetzt überhaupt hier, im weltgrößten Inselstaat, machen wollen.
Borobodur
Der Borobodur Tempel zählt zu den größten buddhistischen Tempeln in Südostasien und hatte schon allein deswegen unsere Aufmerksamkeit erregt.
Bisher ist immer noch unklar wann genau der Tempel erbaut wurde. Was allerdings feststeht ist, dass die Anlage Jahrhunderte in Vergessenheit geraten war und erst im 18. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Massive Schäden waren die Folge und es waren Zeit, Geld und intensive Restaurierungsmaßnahmen nötig um den Tempel wiederherzustellen.
Erst seit den 80er Jahren ist die Anlage wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und die Nähe zum Vulkan Merapi lassen die Restaurierungs- und Aufräumarbeiten nie enden. So stieß der Merapi z.B. 2010 saure Asche aus die auf den Tempel herabregnete.
Nach ca. einstündiger Fahrt mit dem Moped erreichten wir den Eingang und von dort war es nur noch ein angenehmer Spaziergang bis zu der „Pyramide“.
Anfangs konnten wir noch gemütlich die Treppen der 9 „Stockwerke“ hoch klettern und uns umsehen.
Allerdings wurden wir irgendwann von Schülern entdeckt, die ihre Englischkenntnisse an uns ausprobieren und unzählige Fotos machen wollten…
Gereja Ayam – die Chicken Church
Was wir uns auf keinen Fall entgehen lassen wollten, jetzt wo wir schon mal in der Nähe waren, ist die Chicken Church. Wir hatten das skurille Gebäude auf Fotos gesehen und waren neugierig wie es wohl aus der Nähe betrachtet aussehen würde.
Nachdem wir brav unser Eintrittsgeld entrichtet hatten, bekamen wir ein paar Informationen zu der eigenartigen Kirche. Ein Mann soll eine Vision gehabt haben in der ihm mitgeteilt wurde, dass er ein Gebetshaus in Form einer Taube auf einem Hügel errichten soll.
- Erkenntnis 1: Ok es ist also gar kein Huhn, sondern eine Taube – wäre uns sicher auch bei näherer Betrachtung selbst auf gefallen…
- Erkenntnis 2: Was wir viel interessanter fanden, ist die Tatsache das dieses Gebäude nicht einer bestimmten Religion gewidmet ist. Jeder kann her kommen und beten – egal ob Muslim, Christ, Hindu, Buddhist, Anhänger des Spaghettimonster oder oder oder…
Um 2000 wurde das Gebetshaus geschlossen und der Bau nie vollendet, denn die Kosten waren einfach zu hoch. Inzwischen sind die Pforten wieder geöffnet aber man sieht den Verfall des Gebäudes immer weiter fortschreiten. Bei unserem Besuch waren allerdings Baumaßnahmen im Gange, also sorgen die Eintrittsgelder vielleicht für einen weiteren Ausbau der „Kirche“.
Prambanan
Der Prambanan Tempel ist die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens und entsprechend gut besucht. Auch hier wurden wir zum gejagten Fotomotiv für Schulklassen, bekamen im Gegenzug dazu aber eine kostenlose Führung von drei Schülerinnen.
Insgesamt besteht die Anlage aus acht Haupttempeln wovon drei besonders herausstechen: Sie sind den drei Göttern Shiva (der Zerstörer) Vishnu (der Bewahrer) und Brahma (der Schöpfer) gewidmet.
Da aber auch diese Tempelanlage über sehr lange Zeit verlassen war, war sie bei der Wiederentdeckung in sehr schlechtem Zustand. Zudem beschädigte ein starkes Erdbeben 2006 die Anlage massiv und auch beim Prambanan Tempelkomplex hat die Nähe zum Vulkan Merapi negativen Einfluss auf den Wiederaufbau und noch immer sind Tempel in der Anlage unter Schlamm- und Ascheschichten begraben.