2 Wochen Nordinsel
Nachdem wir der Heimat selbst noch einen dreiwöchigen Besuch abgestattet haben, kam auch schon einen Tag nach unserer Ankunft in Neuseeland unser „Besuch aus der Heimat“ an.
Für mich bedeutet das Urlaub und die Nordinsel erkunden; für Marco bedeutet das leider arbeiten. Einer muss ja immerhin das Geld wieder reinbringen 😉
Nachdem Anna den Jetlag ziemlich gut weggesteckt hat & wir ein paar Regentage ins planen investiert haben, ging unser Roadtrip los. Aber: die Nordinsel ist nicht genug. Wir planten auch noch einen Abstecher auf die Südinsel. Denn eigentlich sagen alle Kiwis (also Neuseeländer) das man bei einem Besuch hier auf jedenfall die Südinsel besucht haben muss und wenn man nur eine Insel besuchen kann, sollte es die Südinsel sein. Wir haben uns also entschieden Anna’s 4 wöchigen Besuch gerecht auf beide Inseln aufzuteilen.
Bevor wir Norb packten und es endlich los ging, war mir etwas mulmig zu Mute (und Marco vermutlich auch ;-)), da mein erster Fahrversuch in Neuseeland fast in die Hose gegangen wäre. Auf der linken Seite fahren, auf der rechten Seite sitzen und dann auch noch zum ersten Mal Automatik fahren? Das hat mich beim plötzlichen Abbiegen anscheinend so sehr verwirrt, dass ich auf die imaginäre Kupplung (im Automatik-Auto also Bremse!) getreten bin…. unser „Hintermann“ hat zum Glück gut reagiert, sonst wäre Norb wohl einige Zentimeter kürzer. Ich kann schon mal vorweg nehmen: Uns (und auch Norb) ist die ganze Zeit nichts passiert & ich bin sehr vorsichtig gefahren 😀
Von Auckland nach Bay of Islands – „Lass uns Kiwis gucken!“
Von Auckland aus fuhren wir mit einigen Zwischenstopps (inkl. einer Höhle voller Glühwürmchen) an der Ostküste entlang zu unserem ersten Ziel: Bay of Islands oder genauer gesagt Aroha Island Ecological Center. Neben der schönen „Insellandschaft“ von Bay of Islands kann man in diesem Ecological Center nämlich nachts freilebende Kiwis beobachten. Wenn ich von Kiwis spreche, dann meine ich natürlich nicht die Frucht oder die vorher schon mal erwähnten Einwohner Neuseelands, sondern den „Nationalvogel“ des Landes. Der inzwischen flugunfähige Vogel ist vom Aussterben bedroht, da er früher nie Feinde hatte. Irgendwann wurden dann aber Fressfeinde wie zB Opossums eingeschleppt, die dem Kiwi das überleben schwer machen.
Da wir erst ziemlich spät ankamen und die Rezeption leider schon geschlossen war, haben wir zwar noch Rotlicht bekommen (um die Kiwis im dunklen zu beobachten ohne sie zu verschrecken) aber trotz mehrstündger Patrouille im Regen konnten wir leider keinen Kiwi sichten.
Am nächsten Tag meinte das Wetter es zum Glück besser mit uns & wir konnten uns ein Kayak leihen und 2 Stunden durch die Bucht bis zum offenen Meer paddeln. Am Ende waren wir so k.o. das wir uns erstmal stärken mussten. Einer der Mitarbeiter des Ecocenter hat uns dann noch Infos gegeben wo wir am Abend am besten nach Kiwis Ausschau halten sollten. Nach der Dämmerung haben wir uns dann wieder mit Lampen bewaffnet auf Kiwi-Lauer gelegt. Nach ca. einer erfolglosen Stunde, haben wir den Mitarbeiter vom Eckcenter wieder getroffen. Er war bisher auch erfolglos, also gehen wir zusammen los. Nach einer weiteren Stunde ohne Sichtung haben Anna und ich wirklich keine Lust mehr und legen uns etwas enttäuscht schlafen. Es hat nicht sollen sein…leider haben wir keinen Kiwi sichten können.
Am nächsten Morgen fahren wir dann weiter Richtung Norden, unser nächstes Ziel:
Ein Highlight auf dem Weg zur Maitai Bay
Nachdem wir am ersten Tag so lange im Auto saßen, haben wir keine Lust wieder so einen Marathon hinzulegen und legen nur ein paar Kilometer bis zum nächsten Campingplatz zurück. Auf dem Weg dahin erleben wir unverhofft noch eine schöne Überraschung: während ich (natürlich hoch konzentriert) gefahren bin, entdeckte Anna Wale in der Bucht an der wir gerade vorbei fuhren! Minutenlang können wir eine Gruppe von 3 oder 4 Orcas beobachten, die sich langsam auf den Weg zurück ins offene Meer machen. Leider waren sie ziemlich weit weg, doch kurz darauf sehen wir weitere Wale die sich ebenfalls am Ausgang der Bucht tümmeln. Das war ein echtes Highlight und nachdem wir so erfolglos beim Kiwis beobachten waren, sind wir umso glücklicher per Zufall die Wale gesehen zu haben.
Den Rest des Tages nutzen wir um in der wunderschönen Maitai Bay zu entspannen, zu picknicken und einfach nur die Sonne zu geniessen. Am nächsten Morgen sind wir sogar mutig genug eine Runde im eiskalten Meer zu schwimmen und anschließend die Eisdusche auf dem Campingplatz zu benutzen. Wer in Neuseeland günstig campen will, muss sich eben mit eiskalten Duschen zufrieden geben 😉
Cape Reinga – Ein Leuchtturm am Ende Neuseelands
Nach dem Frühstück fahren wir dann weiter Richtung Norden. Unterwegs halten wir noch am 90 Mile Beach, einem über 100km langen Strand, der bei Ebbe (und mit einem Allrad) befahren werden kann. Wir haben uns & Norb das ganze erspart und die normale Straße genommen. Auf den letzten ungeteerten 10km sehen wir noch ein paar Wildpferde bevor es über Dünen zum Meer geht. Wir laufen ein bisschen über den Strand und machen uns danach weiter Richtung Cape Reinga.
Dort angekommen machen wir vom Parkplatz einen ca. 10 minütigen Spaziergang neben den Klippen zum Leuchtturm. Das Cape Reinga hat in der Maori-Mythologie eine besondere Bedeutung: Die Seelen der Verstorbenen verlassen hier das Land in Richtung Three Kings Islands. Da wir ein bisschen knapp mit unserer Zeit sind, machen wir keinen der mehrstündigen Wanderungen, sondern essen unser Lunchpaket mit dieser tollen Aussicht.
Anschließend treten wir den Rückweg an und fahren zu unserem letzten Campingplatz bevor es am nächsten Tag zurück nach Auckland geht. Auf dem Rückweg wollen wir uns noch einen Kauriwald angucken, doch da das Wetter überhaupt nicht mitspielt und es nur regnet entscheiden wir uns gegen eine Wanderung. Wir sehen uns einen der größten Kauribäume an, essen zu Mittag und fahren anschließend zurück nach Hause.
Wochenend-Ausflug zu dritt
Nach ein paar Regentagen konnten wir am Wochenende wieder losfahren; diesmal zu dritt Richtung Süden. Da Norb leider nur 2 Sitze hat, hat Marco sich den Van in der Firma geliehen und wir konnten bequem zu dritt reisen.
Nach einer längeren Fahrt kamen wir samstags nachmittags in Rotorua an und musste erstmal der Anweisung unserer Mitbewohnerin folgen:ein paar Runden mit der Sommerrodelbahn fahren.
Anschließend fuhren wir zu unserem Campingplatz für die Nacht. Das besondere daran: zu dem Campingplatz gehören heißen Quellen, die wir gleich mitbenutzen durften. Stundenlang ließen wir uns in den heißen Becken aufweichen bis es dunkel wurde.
Da Rotorua in einem geothermisch aktiven Gebiete liegt, gibt es rund um den Ort Geysire, heiße Quellen und Schlammtöpfe. Unangenehmer Nebeneffekt: man hat ständig den Geruch von Schwefel in der Nase, der aus den Quellen aufsteigt.
Whakarewarewa – Ein Besuch im Maori Dorf
Nachdem wir uns am Vortag so schön aufweichen lassen haben, waren wir tags darauf entspannt genug um den nächsten Tagesausflug zu starten: einen Ausflug zu einer Maori Gemeinde. Das Dorf wurde auf einem Geothermalfeld errichtet, was heißt das es mehr als 500 (!) heiße Quellen in dem kleinen Dörfchen gibt. Natürlich hat der Staat schon versucht sich das Gebiet unter den Nagel zu reißen; schließlich könnte man Geld aus den Thermalquellen machen?! Aber die Maori haben sich das Land nicht nehmen lassen und haben ein eigenes Business daraus gemacht: Man kann das Dorf besuchen und sich über die Quellen und Maorikultur erzählen lassen. Die heißen Quellen werden z.B direkt zum kochen von Gemüse benutzt oder um die Quelle wurden Wände gebaut damit man die Quellen wie einen Ofen benutzen kann.
Wir waren alle positiv überrascht von unserem Besuch dort, denn ehrlich gesagt haben wir uns das ganze als eine überteuerte Touristen-Falle vorgestellt.
Teil 2 folgt hoffentlich schneller als ich für diesen Beitrag gebraucht habe. 😀 Bei uns ist ansonsten alles beim alten und wir freuen uns das langsam der Sommer nach Neuseeland kommt.
Die schreibfaulen Tramps