Das schöne an einem Besuch aus der Heimat (außer dem offensichtlichen und tollen Fakt, das ein Freund zu Besuch ist) liegt ja wohl auf der Hand: eine ganze Menge Süßkram und Leckereien auf die wir schon seit Monaten verzichten mussten kam bei uns an! Leider haben wir die ganzen Leckereien so schnell verputzt, dass wir nicht mehr dazu kamen noch ein Foto zu machen, aber an dieser Stelle nochmal ein riesen Dankeschön!
Mit dem etwas übermüdeten Thomas ging es erstmal ein paar Tage ruhig zu und bis wir mit Bus und Fähre zur Insel Chiloe (Chiles größter Insel) fuhren haben wir es uns mit Essen (hauptsächlich Kuchen) gut gehen lassen.
Die Insel Chiloé – Regen, Fahrräder, Pinguine, Meer und Camping
Von Puerto Varas aus konnten wir einen Bus nach Ancud, die größte Stadt im Norden der Insel, nehmen. An sich hat der Ort nicht viel zu bieten, aber ganz in der Nähe kann man Pinguinkolonien sehen, was wir uns dann auch gleich für den nächsten Tag auf Chiloe vorgenommen haben.
Eigentlich hätten wir stutzig werden müssen als uns der Mann vom Radverleih fragte, ob wir die Räder wirklich für den Hin- und Rückweg leihen möchten… doch wir dachten uns nur: Sind ja nur ca. 30km pro Weg; das werden wir wohl an einem Tag schaffen!?
Am nächsten Morgen radelten wir dann recht früh los und nach einer Menge auf- und abfahren, aber einer schönen Strecke entlang der Küste kamen wir dann fast pünktlich an um direkt mit dem nächsten Boot rauszufahren und die Pinguinkolonien anzusehen.
Die Bootsfahrt selbst dauert nicht lange, vielleicht 40 Minuten, aber man wird ganz nah an die kleinen vorgelagerten Inseln herangefahren und kann die Tiere gut beobachten. Die Magellan- und die Humboldtpinguine nisten direkt nebeneinander und außerdem gibt es noch Kormorane, Kondore, diverse Gänse- und Entenarten und Robben. Die Pinguine leben normalerweise weiter südlich, kommen allerdings jeden Sommer zurück nach Chiloé um dort seit Generationen zu nisten.
Nachdem die Fahrt zuende ist fängt es an zu regnen und wir setzen uns noch in ein Restaurant am Strand um eine Kleinigkeit zu essen. Als wir gehen wollen lernen wir Yvonne & Peter kennen und werden vom den beiden auf einen Kaffee eingeladen und verbringen die Zeit mit plaudern, bis der Regen nachlässt.
Wir wussten das man über Chiloe sagt dass es 240 Tage im Jahr regnet, doch warum ausgerechnet an den 5 Tagen die wir dort verbringen wollen?! Wir sitzen noch keine 10 Minuten auf den Fahrrädern, da fängt es so doll an zu schütten das wir dachten die Welt würde untergehen. Und mit so schönen regendurchträngten Hosen lässt es sich doch besonders gut radeln…. Wir lassen uns den Spaß auch von dem fiesen Gegenwind nicht verderben und freuen uns die gesamten 30km auf eine Dusche und trockene Klamoetten.
Am nächsten Tag ist dann wieder Busfahren angesagt (der arme Thomas; busfahren hätte er ja auch zuhause können) und unser Ziel ist der kleine Nationalpark auf der Westseite der Insel, in dem wir wandern gehen wollen. Leider spielt das Wetter wieder nicht so mit; wir kommen im Nieselregen an & müssen erstmal einen Campingplatz suchen. Glücklicherweise können wir direkt im Park campen und als wir den Eintritt bezahlt haben, hört der Regen erstmal auf und wir können in aller Ruhe in unser Zelt (was inzwischen wie ein Zuhause für uns ist 😉 ) einziehen. Da wir im Vorfeld wenige Infos über den Park auftreiben konnten, müssen wir bei der Ankunft leider feststellen das sich eine mehrtägige Wanderung im Park leider nicht anbietet. Wir müssten hin und zurück den gleichen Weg laufen & darauf hat niemand wirklich Lust. Also versuchen wir trotzdem das Beste daraus zu machen: Am gleichen Abend gehen wir noch ans Meer und zu einem Aussichtspunkt bevor wir kochen und es wieder anfängt zu regnen.
Für den nächsten Tag haben wir uns die beiden längsten Wanderwege rausgesucht, die es im Park gibt, ohne das wir auf dem Hin- und Rückweg die gleiche Strecke laufen müssen. Ich glaube ganze 2 Stunden hat uns dieser Spaziergang gekostet 😀 Natürlich waren wieder kurz im Regen unterwegs; haben uns dafür aber später mit Kuchen entschädigt. 😉
Leider war der Park ja von vorne herein nicht so wie wir uns das erhofft haben, aber die Zeit und die Natur haben wir trotzdem sehr genossen. Am gleichen Nachmittag fahren wir dann nach Castro, der „Hauptstadt“ der Insel. Hier gibt es etwas mehr zu sehen als in Ancud: Chiloe ist für seine Holzkirchen und Stelzenhäuser bekannt und die „bewundern“ wir dort. Alles in allem erinnert mich die Insel ein bisschen an Skandinavien (wie aber auch vorher schon das gesamte Seengebiet in Chile) im Herbst und wir wieder vermutlich nicht nochmal hinfahren.
Nach einer Nacht in Castro wartete dann auch (schon wieder, armer Thomas) eine Busfahrt auf uns, damit wir zurück nach Puerto Varas kamen.
Den Nachmittag können wir dann am See in der Sonne genießen, am Abend gemeinsam kochen und darauf anstoßen das wir endlich jemanden um uns haben, den wir kennen und mit dem wir nicht immer die gleichen 4 Sätze abhandeln müssen:
- Wo kommt ihr her?
- Wie lange seit ihr schon unterwegs? / Was habt ihr schon gesehen?
- Wie lange wollt ihr noch reisen?
- Wohin geht es für euch als nächstes?
Ein Hoch auf FREUNDE ! ; )
Der nächste Teil von „Besuch aus der Heimat“ kommt aus Argentinien; also seid gespannt wie es uns dort ergeht!
Lasst es euch gut gehen & bis dahin,
Eure Tramps