4 Wochen bolivianisches Chaos, wilde Tiere und zur Abwechslung auch mal Arbeiten!
Von La Paz aus gibt es zwei Wege über die man in den Amazonas kommt: man kann einen Flug nach Rurrenabaque buchen (dauert 40min., kostet ca. 90 Euro p.P. / Weg) oder man nimmt einen Bus (dauert 15-18 Stunden, kostet ca. 10 Euro p.P./Weg) der zu 85% über unbefestigte Straße mit 600m Abgrund (jeder Feldweg in De ist in einem besseren Zustand) fährt. Wofür wir uns entschieden haben? Natürlich für den Bus! Das lag aber eher daran, dass der nächste Flug erst in einigen Tagen gegangen wäre und das wir nicht so sehr an unserem Leben hängen. 😉 (Wer wirklich mal Adrenalinschübe und Angstzustände erleben will, muss nicht in irgendeinen Freizeitpark fahren oder aus einem Flugzeug springen, es reicht wenn man nach Bolivien reist und Bus fährt!! Ist sogar günstiger.)
Schon vor der Abfahrt ist uns ganz mulmig zu mute, da wir schon viele Geschichten über die schlechten Straßenverhältnisse gehört haben. Da die langsam die Regensaison anfängt machen wir uns Sorgen, dass der Bus vielleicht irgendwo im Schlamm stecken bleibt und die Fahrt dann nicht 18 sondern vielleicht 28 oder 38 Stunden dauert. Aber wider Erwarten sind wir schon nach 15 Stunden in Rurrenabaque….von uns aus hätte es ruhig noch länger dauern können, denn nun sind wir um 4 Uhr da und unser Büro öffnet erst um 8. Doch die Fahrt war nicht wirklich ein Spaziergang, da (mir zumindest) die Abfahrt von La Paz (3600m ü.N.N.; 10 Grad) Richtung Amazonas (200 m ü.N.N; 28 Grad) dem Kreislauf ganz schön zugesetzt hat.
Bis um halb 7 versuchen wir auf einer Parkbank zu schlafen, da sich unserer Meinung nach ein Hostel für 3 Stunden nicht lohnt.
Danach gehts zum frühstücken in ein Café und anschließend ins Büro. Wir sind erstaunlich fit für den wenigen Schlaf den wir während der holprigen Busfahrt hatten, aber da im Büro niemand was mit uns anzufangen weiß, ziehen wir los und versuchen weitere 2 Stunden tot zu schlagen bis jemand kommt der uns sagen kann was wir nun machen sollen.
Als es soweit ist erfahren wir, dass wir gar nicht wie gedacht erstmal im Büro in Rurrenabaque bleiben sollen, sondern das es für uns morgen schon direkt zum Arbeiten ins Reservat geht. Also haben wir heute frei, suchen uns ein Hostel und schlafen den ganzen Mittag bevor wir uns was zu essen auftreiben.
Die erste Woche
Unser Fazit nach der ersten Woche? Wir hatten einen echt besch*****en Start und wir haben es an dem ein oder anderen Tag echt bereut die Arbeit gestartet zu haben. Warum? Die 15 anderen Leute die im Reservat arbeiten haben anscheinend keine Lust auf fremde Hilfe und vor allem sind sie unglaublich ungeduldig. Stellt euch vor dass z.B. ein Italiener deutsch gelernt hat, er kommt nach Deutschland und ihr quatsch ihn in schlimmstem Dialekt eures Dörfchens voll. Wie wird er reagieren? Er wird euch nicht verstehen und bitten langsamer zu sprechen. Ihr strengt euch also an möglichst langsam und deutlich zu sprechen, oder? So läuft das hier aber nicht. Die Leute sprechen unglaublich schnell und undeutlich und verwenden viele uns unbekannte Wörter aus ihrem Dialekt. Also haben wir sie von Anfang an gebeten langsamer zu sprechen da wir sie sonst nicht verstehen. Macht aber keiner und dazu kommt, wenn wir was nachfragen sind alle genervt das wir es nicht verstanden haben…. ziemlich nervig und frustrierend für uns.
Davon abgesehen das wir wirklich Probleme mit der Kommunikation hatten, sind die Leute ziemlich geschwätzig. Jeder redet gerne hinter dem Rücken über den anderen und da wir sie ja immer schlecht verstanden haben, haben alle immer gerne mit Vorliebe über uns geredet. Aber egal wie schlecht man jemanden versteht, wenn der eigene Name fällt (und alle am Tisch einen anstarren) oder immer wieder „los alemanes“ (die Deutschen) gesagt wird, dann versteht man das man gemeint ist….
Was uns außerdem in der ersten Woche ziemlich genervt hat, wir mussten ganz andere Sachen machen als uns im Vorfeld schmackhaft gemacht wurde. Die Rede war davon, dass dringend Leute gesucht werden die die Guides unterstützen und ins englische oder deutsche übersetzen können. Was haben wir gemacht? 5x am Tag das Haupthaus gekehrt, uns im einen kleinen Affen gekümmert und die Häuser in denen die Touristen untergebracht sind geputzt. Uns war klar das wir auch putzen müssen, aber ständig?
Zusätzlich dazu kann ich euch mal unsere Unterkunft beschreiben: Stellt euch ein großes Haus vor, dass in 8 3x3m große Zimmer aufgeteilt ist. Aber in diesem „Haus“ gibt es keine richtigen Wände, sondern nur Fliegengitter die ein Zimmer vom anderen trennen. Und in jedem Zimmer gibt es lediglich zwei „Betten“ die aus einem Holzgestell mit Strohmatratze bestehen. Die Bolivianer lieben Musik also hat jeder in seinem Zimmer (und manchmal auch alle in jedem Zimmer) ein Radio und obwohl es keine Wände gibt, besteht jeder darauf SEINE Musik zu hören; heißt wir schlafen mit dem Lärm von 6-12 verschiedenen Radiosendern ein. Jeden Morgen (um 4) weckt uns dann ein Hahn der sich wohl in der Uhrzeit geirrt hat und dieser kräht bis alle um 6 aufstehen. Herrlich erholsam so ein Aufenthalt im Amazonas.
Wie gesagt alles in allem eine misslungene erste Woche und wir warten jeden Tag darauf das Rosa Maria (die Besitzerin) wieder zurück ins Reservat kommt um mit ihr sprechen zu können. Schließlich haben wir eine Art Vertrag mit ihr geschlossen, dass wir 4 Wochen bleiben um zu arbeiten, und wenn wir früher aufhören müssen wir für die entstandenen Kosten (Essen, Anfahrt mit dem Boot) aufkommen. Doch da wir den Vertrag unter anderen Voraussetzungen getroffen haben, wissen wir nicht ob wir uns daran halten da sie sich ja auch nicht an ihre Versprechungen halten.
Als Rosa Maria ankommt hat sie (dank dem Getratsche der anderen Arbeiter) ein völlig falsches Bild von uns. Einer der Arbeiter hat ihr erzählt, dass wir nach unserer Ankunft nach einem eigenen Haus, anderen Betten und separatem Essen verlangt hätten, was natürlich nicht stimmte! Unser einziges Problem während der ganzen Zeit war das Essen, da die Köchin das Wort VEGETARISCH wohl nicht kannte. Jeden Tag die gleiche Diskussion ob Hähnchen nun Fleisch ist oder nicht und warum man den das „kleine“ Fleisch in der Suppe nicht isst war einfach nervig und ein weiterer Punkt über den sich die fleischfressenden Arbeiter lustig machen konnten.
Wir klärten alles mit Rosa Maria, sie hörte uns zu und machte den Vorschlag das wir für 3 Tage zum Büro nach Rurrenabaque fahren könnten um ein bisschen Abstand zu den Anderen zu bekommen. Dafür waren wir dankbar, denn nach einer Woche mit dem Essen im Dschungel (3x täglich warm und IMMER frittiert) sind wir froh zurück in den Ort zu fahren. Die Mahlzeiten waren oft so aufgeteilt: Frühstück: Suppe und dazu Bananen, Mittagessen: Suppe, frittierte Bananen, Reis, Kartoffeln, Ei, Abendessen: Reis, Yuca (so was wie Kartoffel), Pommes, Ei. Gemüse scheint hier keiner zu essen, weshalb es für die Angestellten nur Zwiebeln, Kartoffeln und Möhren als Gemüse gibt. Das einzige Obst was den Angestellten zusteht, sind Bananen. In Rurrenabaque essen wir also erstmal unfrittiertes und vor allem Gemüse und Obst. Ein normales Frühstück gönnen wir uns auch und bevor es für die restliche Zeit zurück in den Dschungel geht werden wir uns noch mit Obst eindecken. Im Büro in Rurre hat uns auch nicht sooo viel erwartet: Wir mussten Einkäufe für das Reservat machen, welche dann mit dem Boot weggebracht wurden und haben Mango-Marmelade gekocht. Soviel zur ersten Woche.
Neustart im Dschungel – Alles nochmal auf Anfang
Nach unserem kurzen Aufenthalt im Büro in Rurrenabaque fahren wir nach 2 Tagen zusammen mit Sandie (einer anderen Voluntärin) zurück ins Reservat. Schon als wir ankommen, sehen wir das fast alle anderen Arbeiter (Köchin, Küchenhilfe, Putzfrau und fast alle Handwerker) das Reservat verlassen und das Personal komplett wechselt. Und zu unserem Glück sind die anderen Unruhestifter zur Zeit wo anders am arbeiten und es kehrt zum ersten Mal für ein paar Tage Ruhe ein: keine Radios die uns die ganze Nacht beschallen und kein dummes Geschwätz. Wir haben also einen Neustart im Dschungel und dazu kommt noch, das die neue Köchin ihren Job tatsächlich gerne macht und es liebt auch was vegetarisches zuzubereiten und mit den Sachen die ihr zur Verfügung stehen rum zu experimentieren. Dementsprechenden Spaß macht es, ihr bei den Vorbereitungen in der Küche zu helfen und zusammen mit ihr zu kochen und zu backen. Allgemein kann man die Küche wohl als Abenteuer bezeichnen:
Jetzt ist die Stimmung eindeutig besser, auch wenn wir immer noch putzen müssen ; ) Alles muss gereinigt und auf Vordermann werden, da in wenigen Tagen eine Gruppe von 25 Leuten von Discovery Channel kommt um eine Dokumentation zu drehen. Angeblich sollen die hier lebenden Kaimane die ältesten der Welt sein und dieses Team will herausfinden ob sich in der DNA eine direkte Verbindung zu den Dinosauriern finden lässt. Doch bis das Team eintrifft, können wir neben dem putzen auch ein bisschen entspannen denn der See Lago San Fernando direkt vor unserer Tür lädt zum Sonnenuntergang gucken ein.
Schwimmen ist allerdings nicht zu empfehlen, da der See voll mit Kaimanen und Piranhas ist. Apropos Piranhas: Marco fährt einen Morgen zusammen mit dem Guide Juan-Carlos und seiner Gruppe zusammen zum Piranha angeln raus.
Zusammen mit Choco Mano, einem Freund von Rosa Maria der im Dschungel aufgewachsen ist, fahren wir an einem Morgen mit dem Boot auf den See um Tiere zu beobachten, leider sehen wir nur Vögel und keine Kaimane (außer einem Babykaiman, direkt am Ufer neben unserer Bootsanlegestelle) aber auch da sehen wir einiges was wir noch nie zuvor gesehen haben. Zum Beispiel den Serere-Vogel, den ältesten Vogel der Welt.
Nach unserem kleinen Ausflug bricht dann der Regen los und es scheint nicht mehr aufhören zu wollen…deswegen heißt das also Regenwald?!
Wir müssen in der Küche überall Eimer aufstellen da das Dach undicht ist und als noch ein herunterstürzender Ast ein Loch ins Dach reisst, muss improvisiert werden. Erstmal bleiben wir im Haus und erledigen alle dort fälligen Arbeiten bevor ES passiert: ein Skorpion sticht in meinen Fuss! Ihr könnt euch diese Schmerzen nicht vorstellen, aber versucht es mal damit: man zieht euch die Haut ab und gießt dann abwechselnd kochendes Wasser und Benzin in die Wunde… . Keine Sekunde kann ich still sitzen oder still sein. Ich fluche und winsel, das muss den anderen verdammt auf die Nerven gehen doch ich kann nicht anders. Der Skorpion ist giftig, aber nicht tödlich. Beruhigt mich das? Natürlich nicht! Alles mögliche wird auf den Biss geschmiert: erst Limone, dann geriebene Yuca und Zwiebel, dann muss ich eine Tasse puren Zitronensaft trinken und danach noch eine mit Saft und Honig. Da nur einmal am Tag ein Boot von Rurrenabaque ins Reservat kommt, heißt es noch fast 2 Stunden warten. Ich kann nicht laufen, also werde ich zusammen mit dem Gepäck der Abreisenden auf eine Karre gelegt und von den anderen zum Fluss gezogen. Nach einer halben Stunde sind wir dann am Fluss, doch das Boot braucht bis Rurrenabaque nochmal 4 Stunden. 4 Stunden in denen ich weiter winsele und nichts gegen das Gift helfen kann. Endlich angekommen, werde ich zum Mototaxi getragen und in die Notaufnahme gebracht. Der Biss ist jetzt fast 7 Stunden her…
Auf den ersten Blick sieht es nicht aus wie eine Notaufnahme, zumindest nicht wie wir sie kennen, aber das ist mir egal.
Bei dem Versuch mir einen Zugang für die Schmerzmittel zu legen, platzt die Ader in meiner Hand und die Hand wird dick und blau – das hat noch gefehlt. Also müssen die Schmerzmittel mit mehreren Spritzen verabreicht werden und gegen das Gift muss ich fast stündlich eine klare Flüssigkeit trinken, die Marco in der Apotheke kaufen musste. Da die Schmerzmittel nicht wirken und das Gift in meinem Fuß wütet, muss ich zur Beobachtung über Nacht in der Krankenstation bleiben und Marco darf zum Glück auch bleiben. Der Arme leidet richtig mit! In der ganzen Nacht habe ich es vielleicht geschafft insgesamt 2 Stunden zu schlafen und als Rosa Maria uns am nächsten Morgen Frühstück in die Notaufnahme bringt, bin ich froh das sie uns ein Zimmer reserviert hat in das wir ziehen können, sobald es mir besser geht. Die Schmerzen haben nachgelassen, aber auftreten / laufen kann ich noch nicht. Trotzdem entlassen wir mich am Vormittag damit wir uns im Hostel ausruhen können. Da die Schmerzen nach 30 Stunden endlich nachgelassen haben, lädt uns Rosa Maria zusammen mit Yoss am Abend zum Essen ein & wir können endlich mal in Ruhe mit ihr plaudern. Wenn man erfährt was sie alles erreicht hat, wofür sie gekämpft hat und was sie dabei durch machen musste ist sie eine faszinierende Persönlichkeit. Sie macht sich sowohl für den Erhalt des Regenwalds als auch der darin lebenden Tiere stark und kümmert sich dabei nicht was andere von ihr denken. Da es den Völkern, die im Reservat oder auch im Madidi Nationalpark, wohnen erlaubt ist dort für ihren eigenen Bedarf zu jagen, bekommt Rosa Maria immer wieder verwaiste Affenjunge vorbei gebracht um diese aufzuziehen und irgendwann auszuwildern. Wir haben selbst miterlebt wie es ist sich um so ein Tier zu kümmern: es ist ein Fulltime-Job bei dem man jede Sekunde damit rechnen muss vollgepinkelt oder -geschissen zu werden…
Nach 3 Tagen Pause fahren wir zusammen mit Yoss, Choco Mano und Rosa Maria zurück ins Reservat. Dort angekommen werden wir fast vom Chaos erschlagen, dass so eine 25-köpfige Filmcrew anrichten kann. Die Leute von Discovery Channel hatten inzwischen selbst einen Unfall am Set (ein Schauspieler hat sich die Sehnen an der Hand mit einer Machete durchtrennt…) und da inzwischen alle von meinem Skorpion-Zwischenfall wissen, werden wir dementsprechend häufig gefragt was passiert ist etc. Jetzt wo so viele Leute da sind, ist für uns entsprechend mehr zutun. Wir müssen uns alle nach den Filmleuten richten und wenn die um 6 Frühstück haben möchten, müssen wir um halb 5 aufstehen um alles vorzubereiten und z.B. in der Küche helfen die Pancakes oder Empanadas fertig zu machen. Das Gute daran? Für uns fällt auch immer eine Kleinigkeit dabei ab 😉
Obwohl es stressig ist und wir viel zutun haben, macht es auch Spaß sich mit den Leuten vom Film zu unterhalten oder zuzusehen wie sie ihre Serie drehen. Bei einigen hat man allerdings den Eindruck sie wissen selbst nicht richtig was sie dort eigentlich sollen. Ganz anders ein Biologe, der auf Reptilien bzw. Krokodile/Kaimane spezialisiert ist und gleichzeitig noch als Schauspieler einspringen muss. Er kann uns einiges über die Tiere und ihr Verhalten erzählen und wir sind gespannt ob sie, wie geplant einen Kaiman fangen um ihn untersuchen zu können.
Als nur noch wenige Tage für uns im Dschungel verbleiben, machen wir nochmal einen Ausflug mit Choco Mano in den Dschungel. Er sagt uns, dass wir Ausschau nach Tieren, Früchten aber auch Pflanzen halten und entfernt der touristischen Wege laufen werden. Was er damit meinte? Er hatte zum Glück seine Machete dabei damit wir uns den Weg frei schlagen konnten! 😀 Erst gehts zu einer kleinen Plantage, wo wir nach Bananen, Ananas, Papaya und Limetten Ausschau halten, aber außer ein paar Limetten und einer Bananenstaude ist noch nichts reif. Danach dann ab durchs Dickicht. Leider sehen wir außer ein paar Squirrel-Monkey nichts und machen uns nach ein paar Stunden auf den Rückweg.
Zurück im Haupthaus ist mir irgendwie elend…vielleicht zu viel Sonne und zu wenig Wasser? Ich muss mich hinlegen und plötzlich geht nichts mehr. Ich fühle mich wie erschlagen, kann nichts essen und muss erstmal ein paar Stunden schlafen. Die ganze Nacht gehts mir dreckig, ich habe Fieber und Magenkrämpfe. Am nächsten Tag spricht Rosa Maria dann die Befürchtung aus, dass ich Denguefieber haben könnte. Das ist eine Viruserkrankung die durch einen Mückenstich übertragen werden kann. Mein Fieber muss also runter: ich darf nicht in meiner Decke liegen obwohl mir kalt ist und muss zuckersüßen Tee und Salzwasser trinken…kein Wunder dass das nicht drin bleiben will… .
Mittags kommt der Arzt des Filmteams auf einen Besuch vorbei um zu testen ob ich nicht vielleicht Malaria habe: Negativ. Eine andere Möglichkeit: Salmonellen, was hier gar nicht sooo unwahrscheinlich ist. Also weiter frieren, schwitzen und das Fieber senken da erst am nächsten Tag wieder ein Boot nach Rurrenabaque fährt. Abends kann ich zum ersten Mal wieder essen und am nächsten Morgen geht es mir zum Glück schon besser. Unser letzter Tag ist gekommen und wir müssen uns von allen verabschieden. Wir sind zwar ein bisschen traurig, aber auch froh wenn wir endlich wieder bei angenehmen Temperaturen in einem normalen Bett schlafen können.
Zurück in Rurrenabaque gehen wir erstmal wie befohlen zum Arzt, damit dieser mich untersuchen und auf Malaria, Denguefieber und Salmonellen testen kann. Zum Glück sind es nur Salmonellen, wogegen ich Antibiotika nehmen soll. Da ich und mein Magen aber noch nicht richtig auf der Höhe sind, entscheiden wir uns dagegen 18 Stunden Bus zu fahren und nehmen lieber den (zwar teureren) schnellen Flieger.
In nur 40 min sind wir wieder in La Paz und ziehen (natürlich) wieder bei Eliana ein. 😉 Jetzt wird erstmal ordentlich gegessen und geruht!
Die wahre Erfahrung bei diesem Trip war das „Arbeiten“ mit Bolivianern, wenn man das Arbeiten nennen kann. Es war als würde man in einem Kindergarten arbeiten, da Bolivianer es grundsätzlich nicht schaffen eine Arbeit fertig zu machen und ständig was neues anfangen. Vergleichbar mit Kindern, denen man immer hinterher rennen muss um die Spielsachen aufzusammeln. Aber dieses unproduktive Chaosarbeiten ist ganz normal da man hier auch 6 Leute braucht um ein Aspirin in der Apotheke zu verkaufen.
Leider gibt es sehr viel Kinderarbeit. Wir konnten uns das nie so richtig vorstellen bis wir es hier gesehen haben. Die Unterschiede zwischen arm und reich sind hier sehr groß: Hier gehen 8-jährige Kinder im Park Schuhe putzen, statt zur Schule. Während gleich neben dran Kinder mit Spielzeug & Eis an der Hand ihrer Mutter vorbei schlendern.
Im Dschungel müssen die Kinder ab 12 / 13 Jahren bei Agenturen anheuern um die Familie über Wasser zu halten und 10-12 Stunden arbeiten, ob sie wollen oder nicht. Das mit eigenen Augen zu sehen ist echt heftig und macht nachdenklich…
Bis zum nächsten Abenteuer,
Eure Tramps