Máncora – Endlich wieder Sonne und Strand!
Nachdem wir bei der Einreise nach Ecuador ja eher schlechte Erfahrungen bzgl. langer Wartezeit gemacht haben, war unsere Einreise in Peru total unspektakulär. Am 9.9. gings abends von unserem Hostel in Vilcabamba erstmal in die nächstgrößere Stadt (Loja) um von da nach Peru zu fahren. Nach 3 oder 4 Stunden hatten wir schon die Grenze erreicht & mussten an einer wirklich kleinen Hütte aus Ecuador „auschecken“, über die Grenze laufen und in einer genauso kleinen Hütte in Peru „einchecken“. Danach gings noch ein paar Stunden weiter bis nach Piura, um von da ein Sammeltaxi Richtung Strand zu nehmen. Während der Fahrt sind wir noch total froh über die unkomplizierte Einreise & freuen uns das wir in 3 Stunden am Strand liegen. Das Glücksgefühl hält allerdings nur so lange an, bis der Motor unseres Sammeltaxis hochgeht und wir mitten im Nirgendwo gestrandet sind.
Der Fahrer ist ziemlich unfreundlich und irgendwie auch hilflos. Wir wollen alle ein Teil von unserem Geld zurück & in einer der vorbeifahrenden Busse oder Taxis steigen, aber er sagt er habe kein Geld dabei und wir müssten 2 Stunden warten dann würde ein anderes Taxi uns weiter fahren. Bei 35 Grad hat da keiner Bock drauf und nach erfolglosen Diskussionen lassen wir ihn stehen und teilen uns mit 4 Mädels ein Taxi für die letzten 50 km bis Máncora.
In Vilcabamba wurde uns ein Hostel empfohlen (Laguna Surf Camp) und da ziehen wir auch ein. Wir sind ein bisschen außerhalb des Zentrums (wenn man bei einem 5000-Einwohner-Ort überhaupt von einem Zentrum sprechen kann…), haben aber nur 50m bis zum Strand, viele Hängematten im Hostel & einen Bungalow für uns.
Da Pilar (die Hostelbesitzerin) Surflehrerin ist, haben wir uns in unserer Woche hier auch eine Surfstunde gegönnt. Es hat totalen Spaß gemacht und wir haben es tatsächlich mehrmals geschafft auf dem Brett zu stehen und einige Meter zu surfen! Die Tage danach hatten wir allerdings immer Pech mit dem Wetter…entweder es war zu windig oder zu wenige Wellen, sodass es leider nur bei dem einen erfolgreichen Surf-Tag geblieben ist. Aber wenn sich nochmal irgendwo die Möglichkeit ergibt, werden wir es auf jedenfall wieder versuchen!
Im Hostel haben wir Elisabeth, Stefan & Tobi kennen gelernt und an einem Tag einen Ausflug zu Riesenschildkröten in Nuro gemacht. Ein absoluter Tourimagnet, aber mit den Tieren zu schwimmen war schon beeindruckend und irgendwie auch ein bisschen unheimlich. Die Schildkröten hat es nämlich wenig interessiert wenn man mal „im Weg“ war. Also wurde man ab uns zu von der Seite oder von unten angestupst und war ziemlich erschrocken wenn die Riesen plötzlich aus der Tiefe neben einem auftauchen.
Ansonsten war unsere Woche in Máncora sehr ruhig und entspannt….in der Hängematte rumhängen, Strand, Sonnenuntergang gucken & essen.
Nach einer Woche entspannen wurde es nochmal Zeit für einen Tapetenwechseln & so gings am 16.9. für insgesamt 18 Stunden mit dem Bus Richtung Chachapoyas. Die Busfahrt war dieses Mal ein echtes Highlight: Der zweistöckige Bus war total modern /neu, die Sitze bequem und außerdem gab’s sogar Abendessen bevor wir uns schlafen gelegt haben. In Chachapoyas angekommen sind wir zwar nicht richtig ausgeruht, aber da wir den Tag nicht vertrödeln wollen machen wir uns direkt um 8:30h vom Hostel (Chachapoyas Backpackers) aus auf den Weg zu unserem ersten Ausflug.
Kuelap
Bei Kuelap handelt es sich um eine ehemalige Festung der Chachapoya (einem Andenvolk; der Name Chachapoya bedeutet so viel wie „Wolkenmenschen“ oder „Nebelkrieger“) die ca. 400 n. Chr. gebaut wurde. Rund um die Festung ist eine (teilweise 21m hohe) Mauer und trotzdem haben es erst die Inka und danach die Spanier es geschafft die Festung zu stürmen, die Menschen zu unterwefen und den Ort zu verwüsten.
Insgesamt gab es auf dem Terretorium mal ca. 500 Häuser (alle rund gebaut viele mit dem typischen Rauten- oder Zick-Zack-Muster verziert) und in jedem der Häuser haben bis zu 8 Personen gelebt. Oft erkennt man noch die simple Bauweise im Inneren der Häuser: ein kleiner Tunnel worin die Meerschweinchen gehalten wurden trennte den Wohnraum von der Küche ab. Außerdem gibt es noch viele Häuser in denen man den Mahlstein (mit dem Hülsenfrüchte zerkleinert wurden) finden kann und die meisten Häuser haben irgendwo ein Loch das als Vorratsspeicher, Kühlschrank oder Grab benutzt wurde.
Die Häuser hatten keine Fenster sondern nur innenliegende Nieschen für wertvolle Gegenstände wie z.B. Muscheln oder andere Dinge die sie in anderen Dörfern tauschen konnten. Die Festung ist in 3 Ebenen errichtet und so haben die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten gelebt: Unten lebten die Bauern und Handwerker mit ihren Familien, auf der mittleren Ebene Priester und Militär und auf der oberen Ebene lebte der Adel.
Der Ruinenkomplex wurde um 1840 wiederentdeckt und da nur wenige Gelder fließen ist Kuelap noch nicht so vom Tourismus überlaufen. Außerdem wurden nur wenige Stellen restauriert und der Rest so belassen und wir fanden es interessant zu sehen, wie die Natur sich langsam wieder über die Festung ausbreitet. Bisher ist das größte Mysterium auf dem Gelände „El Tintero“ (Das Tintenfass). Wie die Konstruktion zustande kam, ist noch nicht geklärt. Es ist komplett geschlossen & hat nur oben eine Öffnung die nach unten hin immer breiter wird. Im Inneren des Gebäudes wurden Knochen gefunden und die unterschiedlichsten Theorien besagen es könnte ein Friedhof, eine Folterkammer oder eine Opferstätte gewesen sein.
Gocta-Wasserfall
Mit 770m Fallhöhe besuchen wir einen der höchsten Wasserfälle der Welt, der allerdings erst seit ca. 2006 auf einer Karte zu finden ist. Die Einheimischen aus dem naheliegenden Dorf versuchten den Wasserfall nämlich geheim zu halten, da es viele Mythen gibt nach denen in der Lagune unten am Wasserfall ein wunderschönes Fabelwesen sein Unwesen treibt: Sie lockt die Menschen mit ihrer schönen Stimme an und tötet dann alle die sich zu nah heran trauen.
Wir sind allerdings furchtlos und machen uns morgens auf den Weg zum naheliegenden Dorf Cocachimba um von da zum Gocta zu laufen. Am Anfang bekommen wir noch die Info das es ca. 2 1/2 Stunden zum Wasserfall sind und wundern uns; es sind doch nur 5,5km!? Aber schon bald merken wir das wir die Zeit brauchen werden, da es abwechselnd bergauf und bergab geht. Man darf auch nicht vergessen das wir im Amazonasgebiet sind und es ziemlich schwül ist. Macht aber alles nichts, der Weg ist schließlich das Ziel und eins muss man mal sagen: Der Weg ist schön! Wir laufen an Kaffeepflanzen, Mais und Bananenstauden vorbei und nach 1 Woche Hängematte ist so ein bisschen Bewegung auch ganz gut. 😉 Außerdem sehen wir noch Perus Nationalvogel (den Andenklippenvogel bzw. Andenfelshahn).
Schon auf dem Weg können wir mehrmals einen Blick auf den Wasserfall werfen, aber als wir ankommen ist es einfach schön. Leider ist zur Zeit Trockenzeit und der Wasserfall führt nur 10% seiner üblichen Wassermenge. Trotzdem genießen wir es, verweilen wir hier, Marco gönnt sich eine unfreiwillige Wasserfall-Dusche (der Wind ist genau dann gedreht als er Richtung Lagune ging) und machen uns dann auf den Rückweg.
Da wir nach dem Ausflug zu Kuelap direkt ins Bett gefallen sind, gönnen wir uns heute zusammen mit Frank & Janis (die wir am ersten Tag in Chachapoyas kennengelernt haben & mit denen wir beide Ausflüge gemacht haben) wohlverdientes Bier in der Hostelküche bevor es morgen für uns alle in unterschiedliche Richtung weiter geht.
Liebe Grüße in die Heimat,
Eure Tramps